Ausrüstung

Wir haben uns im Vorfeld unserer Reise intensiv damit beschäftigt, was wir bei begrenzter Kapazität tatsächlich für uns, Emma und unser Gefährt mitnehmen sollten. Und das mit der Bedingung, dass Gewicht entscheidend ist – sprich: je leichter, desto besser, vor allem im Gelände. Wir hatten die Möglichkeit uns mit dem Autor und Outdoor-Guru Volker Lapp (auch der Erfinder und Konstrukteur unseres Trailers) telefonisch auszutauschen, der uns dies nochmals verdeutlicht hat. Im Folgenden haben wir eine Liste erstellt, vielleicht hilft sie dem ein oder anderen Reisenden ebenfalls bei der Vorbereitung.

Wasser:
– in Summe 145 Liter Wasserkapazität verteilt auf verschiedene Weithalskanister und Wassersäcke von der Schweizer Armee, diese finden wir besser als einen großen integrierten Tank, da leicht zugänglich, besser zu reinigen, falls man doch mal verunreinigtes Wasser erwischt und leichter an öffentlichen Brunnen auffüllbar
– Trinkwasseraufbereitung: Katadyn Combi Wasserfilter mit Keramikelement und Aktivkohlefilter
– zusätzlich Micropur forte wenn notwendig
– Kukkident Tabs zum Reinigen der Kanister

Kraftstoff:
– 90l Tankvolumen vom Toyo + 100l Kanister – wir wollen ca. 1000km Reichweite auch offroad sicherstellen -> Update: nach unseren bisherigen Erfahrungen ist soviel Reichweite nicht zwingend erforderlich und wir würden 2x20l Kanister als ausreichend empfinden, da die Kanister Extragewicht darstellen und wir sie bis dato nur einmal wirklich gebraucht haben (Kirgistan)
– zusätzlich geben wir 2-Takt-Öl in den Diesel – Motor läuft ruhiger, Verbrauch sinkt und evtl. Schwebstoffe / Verunreinigungen im Diesel werden besser verbrannt, sodass Injektoren und Ventile nicht so stark verkoken

Kochen / Heizen:
– 2 x 11,7kg Flüssiggas-Flaschen für Standheizung und Kochen im Hänger, zusätzlich Campinggas-Grill und ein kleiner Coleman Sportster Benzinkocher für unterwegs
– für die Gasflaschen haben wir verschiedene Adapter gekauft, um sie unterwegs befüllen können, die Probe aufs Exempel steht noch aus… Update: bis dato konnten wir ohne Probleme in Russland unser Gas auffüllen, den passenden Adapter hatte in beiden Fällen der Tankwart parat. Ansonsten konnten wir auch in Kasachstan und Kirgistan (und schätzen es wird auch in den anderen STAN-Ländern so sein) immer wieder „Autogas-Stationen“ sehen und werden auch hier nochmals unsere Vorräte auffüllen. Sobald wir mehr wissen, werden wir das hier ebenfalls ergänzen.
– Dutch Oven von Petromax zum Kochen, Backen und Grillen im Feuer
– Camping Backofen Omnia, der aussieht wie ein Campingtopf, aber wie ein Ofen funktioniert, super zur Abwechslung (einige der Ergebnisse könnt ihr euch hier anschauen: Reiseküche)

Kühlen:
– Engel MT-45-F Kompressorkühlbox mit 40l Fassungsvermögen, an Versorgerbatterie vom Toyo angeschlossen
– zusätzlich ausziehbare ARB Montageplatte zur sicheren Befestigung im Auto
die Kühlbox verrichtet hervorragend ihren Dienst, egal ob bei +40 oder -20 Grad und verbraucht kaum Energie, unseres Erachtens sind die hohen Anschaffungskosten mehr als gerechtfertigt

Fotografie:
Canon EOS 1000D mit Sigma Objektiv 18 – 300mm
– GoPro Hero4 silver Edition
– Iphone 5s und Iphone 5
– Update: aus Kostengründen haben wir auf ein neues Objektiv für Nachtaufnahmen verzichtet und bereuen es nun bitterlich….

Sonstige Elektronik & Zubehör:
– Macbook Pro
– unzählige Speicherkarten und drei externe Festplatten, was zu über 2 TB Speicher führt, der definitiv notwendig ist bei der Menge an Bildern und Videos, die trotz regelmäßigem Sortieren anfällt
– Akkupacks
– Funkgerät im Auto als auch im Hänger, wobei wir beide noch nicht einsetzen mussten. Wenn wir im Konvoi gefahren sind, hatte immer jemand Walkie-Talkies dabei
12 Volt Adapter um Laptop, Kamera oder die Zahnbürste (darauf wollten wir nicht verzichten ;-)) im Auto laden zu können

Autozubehör:
– generell ist zu sagen, dass das Reparieren von Autos in Russland und Zentralasien anders funktioniert, als man es aus Europa kennt… das heißt, man muss selbst erkennen, was defekt ist, dann auf den Schwarzmärkten ein passendes Ersatzteil beschaffen und dann geht man zur Werkstatt und sagt, was gemacht werden muss…
– Werkstatthandbücher, diese sind zwar nicht ganz billig (fast 200€), aber haben sich schon gelohnt, entweder wenn man selbst nicht weiter weiß oder Werkstätten erklären will, was kaputt ist
– Bergungsausrüstung – unverzichtbar, wir empfehlen mehrere Bergegurte, Schäkel, Umlenkrolle
Update: Anhängerkupplung: hier würden wir uns im Nachgang für eine NATO-Anhängerkupplung entscheiden, bietet einfach mehr Freiheit im Gelände (obwohl die Kugelkopfkupplung sich sehr wacker schlägt)
– Ersatzkennzeichen
– Ersatzteile: mehrere Koppelstangen, Achsmanschetten, Saug-Hub-Steuer-Ventile (Schwachpunkt vom 1KD-FTV Motor), 3 Kraftstofffilter, Ersatzschläuche, zwischenzeitlich haben wir auch Stoßdämpfer für Toyo und Hänger als Ersatz dabei

Sicherheit:
– SPOT: GPS-Tracker, um unabhängig vom Mobilfunknetz die Lieben zuhause über den eigenen Standort zu informieren und im Notfall einen Notruf absetzen zu können
– eine „Klautasche“: Monate vor unserer Abreise haben wir uns nach abgelaufenen Kredit- oder Bankkarten, ungültigen Mitgliedskarten, die wertig aussehen als auch nach kaputten Digicams etc. umgehört und diese gesammelt. Zwar gab es bis dato zum Glück noch keine Situation, in der man uns beklauen wollte, falls der Fall jedoch eintreten sollte, wäre es wohl unwahrscheinlich, dass wir als Reisende keinen dieser Gegenstände dabei haben. Somit können wir im Notfall unsere Klautasche oder Teile dieser hergeben, in der Hoffnung, dass man uns danach ziehen lässt und wir keine unseren wirklichen Wertgegenstände verlieren.
– Pfefferspray für den Fall der Fälle
– die oft gestellte Frage nach Waffen können wir nur verneinen 😉

Gesundheit:
– Wasserfeste Erste-Hilfe-Sets für uns als auch für Emma, zudem haben wir im Vorfeld einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht, was wir nur jedem ans Herz legen können. Diese gibt es übrigens auch für Hunde, nur leider gab es keinen mehr, den wir zeitlich hätten besuchen können.
– Sonnencreme und Mückenschutz (als Öl, als Spray, als Armband, …. )
– Medikamente: hier haben wir im Vorfeld in Absprache mit unseren Hausärzten verschreibungspflichtige Medikamente wie bestimmte Breitbandantibiotika erhalten. Ansonsten haben wir auch Augen- und Ohrentropfen dabei, da wir im Vorfeld von einigen Reisenden gelesen hatten, die wirkliche Probleme bekommen haben. Zum Glück haben wir noch nichts von alldem benötigt. Und ansonsten die typischen Medikamente, die jede klassische Reiseapotheke enthält.

Persönliches:
– wir haben ein kleines Fotoalbum mit Bildern von Familie und Freunden dabei, das besonders dann schön und hilfreich ist, wenn man bei anderen Familien eingeladen wird. Denn das Wichtigste ist in den meisten von uns besuchten Ländern die Familie und dementsprechend groß das Interesse an der unseren.
– wir haben uns in Sibirien vermeintliche Eheringe gekauft, denn die Fragen danach, ob wir verheiratet sind, haben sich auch schon in Russland gemehrt. Für die muslimischen Länder gilt dies noch mehr und so versuchen wir auch ein Stück weit dieser Frage aus dem Weg zu gehen, da es sich in einigen der Länder schlichtweg nicht „gehört“ unverheiratet unter dem gleichen Dach zu schlafen, geschweige denn zu reisen….
– einen Ordner mit mehrfachen Kopien sämtlicher Dokumente: (internationaler) Führerschein, Reisepässe, Visa, Kreditkarten, Carnet de passage, Krankenversicherung, Autoversicherung usw., zudem haben wir digitale Kopien auf einer der Festplatten und unsere Familien haben ebenfalls Kopien von allem

Tagebuch:
– Notizbücher Kompagnon von Brunnen – hervorragend, um alle wichtigen und unwichtigen Details, Eindrücke, Gefühle und Anekdoten der Reise festzuhalten
http://www.brunnen.de/notizbuecher/ueber-kompagnon/
Ganz herzlichen Dank an die Firma Baier & Schneider, Heilbronn

Stromversorgung:
– zwei Batterien im Toyo, die durch ein Batteriemanagement-System (intelligentes Trennrelais) voneinander getrennt werden, sobald die Zündung aus ist – somit ist sichergestellt, dass die Versorgerbatterie die Kühlbox betreibt, die getrennte Starterbatterie wird nicht leer gezogen und behält genügend Spannung, um den Motor zu starten
– weiterhin haben wir im Hänger eine Gel-Batterie, die während der Fahrt geladen wird – im Hänger aber kaum Verbraucher, nur Licht, Wasserpumpe und Außendusche. Update: die Batterie wird leider während der Fahrt nicht vom Toyo aufgeladen. Die Vorbesitzer des Trailers waren mit einem Defender unterwegs und konnten ohne Probleme während der Fahrt aufladen, somit liegt es wohl am jeweiligen Fahrzeug. Nichtsdestotrotz kommen wir super zurecht und haben einfach noch einen Akku-Strahler im Hänger, den wir dann während der Fahrt im Auto USB aufladen können.
– wir haben uns schlussendlich aus Kostengründen gegen ein Solarpanel entschieden, auch da wir der Meinung sind, dass die Kapazitäten unserer Batterien für mindestens 4 – 5 Tage campen ausreichen – im Zweifel lässt man den Motor laufen, um aufzuladen. Update: zwar reichen die Kapazitäten der Hänger Batterie wirklich außerordentlich lange, dennoch würden wir uns in Zukunft für ein Solarmodul entscheiden.

Navigation:
– wir haben ein Samsung Galaxy Tab A mit Brodit-Halterung im Toyo befestigt. Das funktioniert bisher hervorragend, wir nutzen die Apps Here Maps, Maps Me, MotionX und Soviet Military Maps (Kartenmaterial vom sowjetischen Militär) und speichern die notwendigen Karten auf einer 64GB MicroSD-Karte, um problemlos offline navigieren zu können. Zusätzlich versorgt uns das Tab mit Musik und Hörbüchern von Spotify. Update: MapsMe ist definitiv ausreichend zur Navigation und hat uns problemlos durch Norwegen, Russland, die Mongolei und STAN-Länder geführt. Außerdem hat die App den Vorteil, dass häufig Trinkwasserquellen bzw. Brunnen eingezeichnet sind, auf die wir sonst nicht immer gestoßen wären. Auch ein Tablet zur Navigation hat sich ausgezeichnet, da es groß und übersichtlich ist und man damit auch super Andere nach dem Weg fragen kann.
– klassische Straßenkarten von Russland, Kasachstan, Zentralasien und dem Iran haben wir auch dabei

Sonstiges:
– Hundefutter für Emma hatten wir zunächst noch aus DE mitgenommen, da aber nur 10kg Tierfutter mit nach Russland eingeführt werden darf, konnten wir nicht so viel mitnehmen wie gewollt. In Russland gab es nie Probleme Futter zu finden, in der Mongolei gab es nur Katzenfutter (auch in Ulan-Bator), in Kasachstan wurden wir nur in Almaty fündig und in Kirgistan nur in Osh. Hier werden wir auch nochmals kräftig aufstocken für die kommenden Länder.
– ein super Abschiedsgeschenk von Freunden: das „Ohne Wörterbuch“, in dem Bilder verschiedener Kategorien enthalten sind. Hilft in Restaurants, im Supermarkt oder im Gespräch mit jemandem, dessen Sprache man nicht spricht 😉
– ein weiteres tolles Abschiedsgeschenk war ein Kompass, den wir bei der ein oder anderen Wanderung schon gut nutzen konnten. Jedoch müssen wir dazu sagen, dass wir glücklicherweise noch nicht in einer Situation waren, in der wir nicht mehr gewusst hätten, welche Richtung wir einschlagen müssen 😉
– ein Fernglas – einfach immer gut!
– ein Schlauchboot, das wir mit dem Kompressor im Auto aufpumpen können. Es wiegt zwar nicht sonderlich viel, ist gut zu verstauen und zudem seetauglich, dennoch haben wir es kaum genutzt und würden es wohl nicht nochmals mitnehmen
– faltbare Spültaschen von Ortlieb – zum Spülen am Bach, Fluss oder im Hänger unglaublich praktisch – am besten gleich zwei kaufen, eine zum Spülen, eine für das saubere Geschirr
– biologisch abbaubares Spülmittel und Waschmittel, für uns unabdingbar, da wir quasi ausschließlich in der Natur spülen oder waschen. In St. Petersburg fanden wir in einem kleinen Bioladen Nachschub, der uns höchstwahrscheinlich bis DE reichen wird.
– eine „Handwaschmaschine“ von Scrubba, eine praktische Lösung aus Australien, die wir uns im Vorfeld online bestellt haben und die sich ausgezahlt hat
– Unmengen an Trockenhefe und Backpulver zum Backen von Brot, Kuchen etc. Hat sich auch ausgezahlt, da wir beides nur selten gesehen haben, wobei wir aufgrund der Vorräte auch nicht explizit danach gesucht haben.

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